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Titel:

 

Zwanzig Jahre Ensemblekabarett 
„DIE GRAZBÜRSTEN“

 

Jubiläum – ein Grund zum Feiern. Ein Grund zur Freude. Ein Grund zum Verweilen. Ein Grund zum Erinnern. Ein Grund zum Denken und Danken.

Wir feiern ein seltenes Ereignis. Kabarettisten sind keine einfachen Typen. Sie brauchen Individualität, Phantasie, Kreativität und Profil. Vor allem brauchen sie Biss und Leidenschaft, weil sie Botschaften ans Publikum liefern wollen. Nur spielen, wäre zu wenig. Darum sind Kabarettisten kantige Persönlichkeiten. Mehrere davon zu einer Gruppe zu vereinen, ist ein hartes Stück Wille. Ohne Begeisterung ist das Unterfangen unmöglich und gut geht’s nur, wenn die Mitglieder der Partie freundschaftlich verbunden sind, wie die Grazbürsten zum Teil schon Jahrzehnte lang. Das ist ein Grund zur Freude. 

Wir spielen gerne. Es macht immer Spaß, auf der Bühne zu stehen. Es macht Spaß, bei der Nerven zerfetzenden Premiere und noch immer bei der vierzigsten Vorstellung des Programmes. Es hat schon neurotische Züge, wenn man vom „Kabarettfieber“ nach so vielen Saisonen noch immer geschüttelt wird. Auf alle Fälle, unheilbar bühnensüchtig sind sie, die Grazbürsten, noch immer.

Nach zwanzig Jahren darf man schon ein bisschen stolz sein auf das, was sich aus zarten Wurzeln ganz schön üppig entwickelt hat. 
Am Anfang war das Wort. Aus dem Telefonhörer. Gudrun Gröbelbauer fragt bei Horst Goldemund an: „Machst du mit? Ich will den Familienfunk im Radio Steiermark am Tag der offenen Tür kabarettistisch präsentieren.“ Er machte mit. Danach entstand der Plan der Gründung einer festen Kabarettgruppe. Aus der ORF-Crew blieb neben der Grö Doris Garreis und

Roland Pirker, Horst Goldemund angelte nach seinen Freunden Gerd Linke und Gerhard Wanker – und im Wohnzimmer der Gugi, später berühmt als „Tante Grö“ im steirischen Lokalfernsehen, entstand das erste Programm der Grazbürsten „Wo’s dem Aar noch graust...“ 

Inzwischen ist viel Wasser der Mur entlang geflossen und die Grazbürsten sind eine Grazer Institution in Sachen Kleinkunst geworden. Sie, die vom harten Kern her schon in den Sechzigern bei den Tellerwäschern ihr Handwerk erlernt hatten, haben personelle Matamorphosen unbeschadet überlebt und ihren eignen Stil entwickelt: komödiantisch, musikalisch, literarisch und optisch aufwendig, immer bemüht, nicht nur an der Oberfläche zu kratzen, sondern hinein zu bohren und aufzuwühlen. Nie wollten sie ein Programm für alle, manches wurde auch missverstanden, aber der große Publikumserfolg, die vielen Stammkunden zeugen vom Gelingen und der Wirksamkeit der redlichen Absicht.

Wir haben es uns nie leicht gemacht. Viele Stunden wurden und werden (jahrelang um den Wohnzimmertisch der Gröbelbäurin) damit zugebracht, Meinungen zu verfechten, Inhalte, Aussagen und Umsetzungsmöglichkeiten von

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Texten zu interpretieren, zu hinterfragen, abzulehnen oder zu verteidigen, um zu gemeinsamen Lösungen zu kommen. Wir haben gestritten, wie nur gute Freunde streiten können und demokratische Lösungen unter autoritären Kontrahenten gesucht und meist auch gefunden. Und dann geht’s los: Proben, proben, proben....Dass an solchen Prozessen Gruppen zerschellen, können wir uns heute gut vorstellen. Aber wir haben bislang überlebt. Dafür ein herzliches Danke allen Mitwirkenden.

Seit drei Saisonen haben die Grazbürsten ein verjüngtes Team. Mit dem Abgang von Gudrun Gröbelbauer und der Verselbstständigung von Rosie Belic und Nikolaus Lechthaler sind neue Akteure eingestiegen, die sehr schnell ihre Positionen gefunden haben und dem Ensemble neuen Elan gegeben haben. Ihre große Begabung, ihre Begeisterung für das Metier und ihre jugendliche Frische tun gut. Stets steigendes Publikumsinteresse und viel positives Echo zeigen: die Grazbürsten haben Zukunft! Und so scharen sich um den traditionsverbundenen Kern der Truppe, bestehend aus den alten Freunden seit Anbeginn Horst Goldemund, Gerd Linke und Gerhard Wanker und dem ebenfalls zum „alten Bestand“ zählenden Franz Gollner, drei famose „Junge“: Urs Bruck, Petra Huber und Janos Mischuretz. 

Gibt es Wünsche für die Zukunft? Natürlich! Vor allem die Situation um taugliche und finanziell erschwingliche Spielstätten ist in Graz traurig! Unser Traum ist ein Kabarettlokal im Bereich Innenstadt mit einer Kapazität um die 200 Plätze und mit Nebenräumlichkeiten, bevorzugt ein ausgebauter Keller, wo wir

unsere Vorstellungen festlegen könnten, ohne auf alle möglichen Termine anderer Rücksicht nehmen zu müssen. Das sollte ja für eine europäische Kulturhauptstadt,

 

eine traditionsreiche „Kabaretthochburg“ kein Problem sein! Meint man. Aber wir haben gelernt: erfolgreiche Theaterinitiativen wie die Grazbürsten bekommen von der Stadt Graz verschwindend wenig und vom Land nichts! Sowohl finanziell wie ideell. Trotzdem leben wir, dank des regen Publikumszuspruchs! 

Zwanzig Jahre Grazbürsten sind eine lange Zeit, aber uns reicht’s noch nicht. Wir machen weiter! Hoffentlich zu Ihrem und unserem Vergnügen, liebes Publikum! Wir sagen auf alle Fälle laut und begeistert DANKE für Ihre Treue!